Die Geschichtenerzählerin

Was willst du denn mal werden? Gute Frage, auf die ich in der Schule nie eine Antwort wusste. Es gab so viele Dinge, die mich interessierten. Sprachen, Bücher, Reisen, schöne Hotels, Geschichte. Aber damit Geld verdienen? Am Ende Lehrerin für Englisch und Geschichte werden?

Also kam nach einem Jahr USA der Entschluss, Touristik zu studieren. Der Traum, Hoteldirektorin irgendwo auf einem fremden Kontinent zu werden, rückte in greifbare Nähe. Endlich wusste ich, was ich wollte. Aber wie das Leben so spielt, kam es natürlich ganz anders. Produktmanagerin für Spielwaren, Kontakterin in einer großen Netzwerkagentur, Werbeleiterin und dann der Sprung in die Selbständigkeit als Texterin. Lebensschleifen lassen einen reifen. Ich mag keine geradlinigen Wege, denn sie machen einen blind für die interessanten und inspirierenden Dinge, die rechts und links der Straße auf einen warten. Geradlinigkeit im Umgang mit Menschen ist mir allerdings sehr wichtig. Glaubwürdigkeit und diplomatisch verpackte ehrliche Worte sind wichtiger als hohles Branchengeblubber, auch, wenn sich das immer ganz wichtig anhört.

Und blubbern kann diese Branche. Werber und PR-Leute haben ein ganz ausgeprägtes Blubber-Gen. Und sie sind eitel. Und tragen immer schwarz und eine Sonnenbrille. Leider, oder glücklicherweise, habe ich nicht mehr das passende Alter, um glaubwürdig die Agenturblondine zu spielen. Und glücklicherweise muss ich mich nicht mit Hahnen- und Hennenkämpfen herumärgern, sondern kann mich voll und ganz auf das konzentrieren, was ich gut und gerne mache: unabhängige Konzeptionerin und Texterin mit einer starken Affinität zu B2B und technischen Themen.